Andorra
Das bekannte Drama von Max Frisch wurde am 16.03.09 in der kleinen Turnhalle der Melibokusschule von dem Ensemble Radiks aufgeführt. Der Inhalt des Theaterstücks dreht sie um die Themen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und die Angewohnheit der Menschen, nach einem Geschehen von nichts gewusst zu haben und nicht beteiligt 
gewesen zu sein. Andri, der uneheliche Sohn eines Lehrers, wächst in Andorra auf. Sein Vater gibt ihn als seinen jüdischen Ziehsohn aus, weil er nicht eingestehen möchte, dass er mit einer Ausländerin zusammen ein uneheliches Kind hat. Andri wird in der Gesellschaf Andorras immer mehr mit Vorurteilen belastet, bis er selber fest an seine Identität als Jude glaubt und er anfängt, alle ihm nachgesagten schlechten Eigenschaften an sich selber zu erkennen. Selbst als er die Wahrheit erfährt, streitet er sie ab. Andri verliebt sich in Barblin, die Tochter seines Vaters unwissend, dass es
seine Schwester ist. Sein Vater weist seinen Heiratsantrag verständlicherweise ab. Andri führt die Ablehnung auf seine Identität als Jude zurück. Die Handlung spitzt sich immer weiter zu: Barblin wird von einem Soldaten vergewaltigt, der schon früher ein Auge auf sie geworfen hatte. Andri versteht die Situation falsch und wendet
sich von Barblin ab. Eine Senora erscheint, die Mutter Andris, um ihren Sohn zu besuchen, doch er schenkt ihr keinen Glauben. Die Senorita wird auf ihrer Rückreise von den Andorranern als „Spitzlerin“ ermordet. Andri wird zu Unrecht beschuldigt die Tat begangen zu haben. Die gefürchteten, Juden ermordenden „Schwarzen“ aus dem Nachbarland marschieren ein und er ist bereit, sein Schicksal als Jude mit dem Märtyrertod zu beenden. Auf dem Markt
platz kommt es gegen Ende des Stückes zu einer „Judenschau“. Ein „professioneller Judenschauer“ der „Schwarze“erkennt, angeblich, an äußeren Merkmalen, dass Andri ein Jude ist. Barblins Aufruf zum Widerstand bleibt ungehört und Andri wird abgeführt, bevor er - wie es die „Schwarzen“ mit den Juden machen - an einen Pfahl gefesselt erschossen wird.
Das Stück endet mit dem Selbstmord des Lehrers und einer verrückt gewordenen Barblin, die ihr Haus wie am Anfang des Dramas „weißelt“ Den Schauspielern gelang es, mit nur wenigen Darstellern, Requisiten und einem Bühnenbild, bestehend aus wenigen Stellwänden, das zum Nachdenken anregende Theaterstück in gekürzter Form gut zu vermitteln.
Allerdings war das Stück, widersprüchlich zu der Werbung des Ensembles, kaum von Fünftklässlern zu verstehen. Dies war aber schon im Voraus zu erwarten gewesen, da ansonsten wohl die Aussage des Dramas unter der „Verständlichkeit“ gelitten hätte. Ideal war das Theaterstück für die Jahrgansstufen 8, 9 und 10.
Johannes Meyer






