Biblis- Atomstrom nein danke!?

Datum: 
Mittwoch, 1. Juni 2011

Wer mitreden will in der Debatte rund um die Kernenergie, der sollte informiert sein, wie das überhaupt funktioniert. Und wie findet man das am besten heraus? Genau, man fährt hin und schaut sich das alles mal vor Ort an.
Diesem Vorsatz folgend fuhren wir, die 10a und b, am 1.6.2011 nach Bilblis zu dem dortigen Atomkraftwerk, welches zwar stillgelegt werden soll, allerdings immer noch die typischen Merkmale eines AKWs aufweist. Es ist eine Anlage, gut geschützt und behütet von über 100 Sicherheitsbeamten mit kuppelartigen Gebäuden, in denen Atomkerne unter Neutronenbeschuss (Neutronen sind nicht geladene Bestandteile eines Atoms) gespalten werden. Dadurch wird enorm viel Energie freigesetzt, zunächst einmal als Wärme. Diese Wärme erhitzt Wasser, das verdampft. Der Wasserdampf wiederum treibt ein Rad an, so wird chemische Energie in Bewegungsenergie umgewandelt und das ganze kommt dann auf so eine Art Fahrraddynamo. Jedenfalls ist es das gleiche Prinzip. Ihr kennt doch das kleine Rädchen am Fahrrad, das sich angetrieben durch die Bewegung des Vorder- oder Hinterreifens ganz schnell dreht und dafür sorgt, dass ihr mit Licht fahren könnt, wenn es dunkel ist?
Das alles bekamen wir von einem Mann erklärt, der uns außerdem nach einer scharfen Sicherheitskontrolle auf einen Rundgang über das Gelände mitnahm. Sehen kann man die oben genannten Vorgänge natürlich nicht, aber ein Modell veranschaulichte sie sehr gut. Wir bekamen sehr eingehend erläutert, dass die Unfälle in Tchernobyl und Fukushima bestimmt nicht in Biblis passieren können, weil für alle Eventualitäten vorgesorgt ist.
Und da man durch Atomenergie kein CO2 produziert, ist ja ganz klar, dass das die Zukunft ist. Oder doch nicht? Was ist mit dem Atommüll, für den wir immer noch kein wirkliches Endlager haben? Kann man diesen Müll vielleicht irgendwann in der Zukunft weiterverarbeiten? Ist es ethisch-moralisch richtig, mit etwas zu arbeiten, das in Extremfällen die gesamte Menschheit vernichten könnte? Wenn wir keinen Atomstrom verwenden, was dann? Wo bekommen wir die benötigte Energie her? Was denkst du über die Sache?
Wir konnten im Atomkraftwerk eine Menge dazulernen und können nun unsere eigene Meinung mit fundierterem Fachwissen argumentativ belegen. Auch die großzügige Bewirtung von Seiten der Werksbetreiber fand natürlich allgemein Anklang und so verließen wir mit einem Lächen auf den Lippen, wenn auch (hoffentlich) nicht strahlend, die Anlage.

Rebecca Bauer

 

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