Besuch im KZ Dachau am 27. Januar 2011

Datum: 
Donnerstag, 27. Januar 2011

„Arbeit macht frei!“
Dieser Satz steht mit eisernen Buchstaben auf dem Tor, welches den Eingang zum KZ (Konzentrationslager)Dachau markiert. Jeder, der es durchschritt, hatte drei Dinge abzugeben: Seine Rechte, sein Eigentum und seine Menschenwürde. Dann begab man sich auf den erbarmungslosen Weg der Zerstörung seines Wesens. Dieser Satz enthält bittere Ironie und einen Euphemismus, da die Arbeit physische sowie psychische Folter verkörpert und die Freiheit wohl den Tod darstellen soll.
Heute laufen dort keine Geschändeten mehr herum und auch keine SS-Leute, die (zu Unrecht) verurteilte Menschen schänden. Diese Zeiten sind verblasst, aber ein letzter Schatten liegt - durch die Gebäude, die Geräte o.ä. – eben doch noch auf dem Areal; dies erleben wir eindrücklich und hinterlassen unsere Fußstapfen - es schneit. „Die Kälte des Schnees ließ uns die (Kälte) der damaligen Zeit spüren.“ Alte Erinnerungen kann man wieder aufleben lassen und mit ein wenig Phantasie können wir uns eine ziemlich genaue Vorstellung von dem machen, was damals in etwa passierte. Ein Begleiter führt uns durch die Anlagen und erzählt nebenbei die Geschichte dieses Ortes vom 22. März 1933 bis zum 29. April 1945.
Während wir durch die leeren Zellen gehen, tauchen wir in das Grauen vor über 65 Jahren ein:
Alles begann mit der Ernennung Hitlers zum deutschen Reichskanzler und damit der Errichtung vieler Konzentrationslager in Deutschland. Der Bau des KZ Dachau begann am 22. März 1933. Zwei Jahre später folgte die Einlieferung von Zeugen Jehovas, Homosexueller und Emigranten, nach verschärftem Terror wieder neue Gruppen: politische Gegner sowie deutsche und österreichische Juden.
1940 kamen über 13.000 neue Häftlinge aus Polen – ein Jahr später fand die Massenvernichtungen sowjetischer Kriegsgefangener statt. Das Lager wurde um 150 Außenlager aufgestockt, wo man dann Tausende Juden durch Arbeit tötete – Ende des Jahres 1944 waren über 63.000 Häftlinge im Lager, dann bracht Typhus aus; die meisten starben daran, wenn nicht schon an Unterernährung oder Überarbeitung.
Mit der Gründung von CID 1945 kam es am 29. April des Jahres zur Befreiung des Lagers durch Truppen der US-Armee.
Wir sehen die Symmetrie, mit welcher die Gebäude angelegt wurden und frösteln ein wenig vor der hier einmal herrschenden Strenge; wie es mir wohl hier ergangen wäre?
Beim Durchqueren des Hofes, beim Anschauen der Foltergeräte, beim Eintreten in das „Brausebad” (Gaskammer);„Bilder tanzen vor unseren Augen und werden Wirklichkeit.”, so nahe ist man hier dem Dasein der Menschen vor einem dreiviertel Jahrhundert. Szenen, wie Männer in der Kiesgrube schuften, um dann besten Falles ein Stück Brot als Tagesration zu erlangen,oder auf dem Appellplatz gezählt und „aussortiert” werden, wenn sie nicht gleich an lange Pfähle mit Verbrennungsöfen der Baracke X geschmissen, 24 Stunden am Tag, 365 Tage 13 Jahre lang waren die „heißen Gräber” in Benutzung – Nahrung gab es genug.
Vertieft in Berichten, Ausmahlungen und Vorstellungen überschreiten wir den Appellplatz und gehen plötzlich geradewegs auf eine kleine Kirche zu, mit einem großen Holzkreuz, Kerzen und einem Altar, was so gar nicht an diesen Ort passt. Traurigkeit durchwächst die Erkenntnis,dass es für 200.000 Häftlinge im Lager diesen Ort der Hoffnung gab und der Gedanke, wie viele Gebete und flehende Bitten hier losgeschickt wurden, kommt.Zum Abschluss sahen wir noch einen Film, doch dessen Szenen können nicht mehr überraschen.
Das Gebilde von Konrad Trageser vor dem Gebäude gilt ewig als Mahnmal „..., dass wir so etwas wie das KZ Dachau nie wieder zulassen!”

Rebecca Bauer

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