Mittelalter erleben

Mittelalter, wie soll man sich das vorstellen?
Wir haben mit drei Tagesfahrten versucht, mehr direkte Eindrücke zu diesem Thema zu bekommen. Es sollten nicht nur Berichte und Filme sein, die darüber informieren. Alle drei Fahrten wurden von der Klasse 8cHR unternommen, bei den Kaiserpfalzen und den Kaiserdomen nahm auch die Klasse 7gHR teil.

Fahrt 1: Aachen
Wir besuchten den Dom in Aachen und sahen den Thron von Kaiser Karl, auf dem lange Zeit alle deutschen Könige in ihr Amt eingeführt wurden. Auch die damalige Kaiserpfalz konnte in ihren Ausmaßen eingeschätzt werden. In der Schatzkammer gab es viele Kunstwerke aus der damaligen Zeit und Beispiele der damals so bedeutsamen Reliquien zu bestaunen. Zur Ritterkultur gab es im Museum Centre Charlemagne viel zu sehen und zu begreifen.

Fahrt 2: Von Pfalz zu Pfalz
Da die Könige und Kaiser damals von Pfalz zu Pfalz mit dem Pferd und ihrer Begleitung unterwegs waren, unternahmen wir eine Reise durch drei Pfalzen, jedoch nicht hoch zu Ross, sondern mit einem Bus. Was war geblieben nach so langer Zeit? Was lässt sich noch besichtigen?
In Trebur, der ersten Station, erinnerten nur noch eine Kirche, die auf den Pfalzresten erbaut war, und eine Inschrift an die berühmte Kaiserpfalz.
In Ingelheim, der zweiten Station, hatte man die erhaltenen Reste der Pfalz restauriert und in der Stadt überall markiert, wo die Pfalz damals gewesen war. Dies vermittelte einen guten Eindruck. Im dazugehörigen Museum erfuhren wir noch mehr darüber und konnten uns praktisch mit der Schreibkunst der Initialen vertraut machen.
Dritte und letzte Station war Gelnhausen. Obwohl auch dort ein Teil der Pfalz entfernt worden war, gab der erhaltene Bau ein eindrückliches Beispiel der damaligen Pfalzbauten. Der Respekt vor Kaiser Barbarossa hatte dazu geführt, dass es verboten wurde, die Steine der Pfalz als Baumaterial für die eigenen Häuser zu verwenden. Wie eine mittelalterliche Stadt damals ausgesehen hat, konnten wir an Gelnhausen sehen.

Fahrt 3: Kaiserdome
Die Bedeutung der Kirche war im Mittelalter überall sichtbar. Am eindrücklichsten wird dies an den erhaltenen Kaiserdomen in Worms und Speyer deutlich. Deshalb führte uns unsere dritte Fahrt dorthin. Die riesigen Kirchenschiffe ließen uns recht klein erscheinen und staunen. Auch Gräber bedeutender Könige konnten wir in der Krypta ansehen.
In beiden Städten lebten im Mittelalter lange Zeit viele Juden, was dort noch sichtbar ist. In Worms ist es einer der größten Friedhofsanlagen, in Speyer eine teilweise erhaltene Synagoge mit einem Ritualbad im Museum schPIRA. Da wurde deutlich, wie bedeutsam die Juden damals in den Städten waren, bevor sie unter dem Vorwand der Lüge, dass sie die Pest verursacht hätten, massenhaft umgebracht wurden.

Detlef Franske