Kunst Gegen Krieg 2014

Datum: 
Freitag, 25. Juli 2014

Eine Kunstausstellung mit Schülerarbeiten ist eine schöne Sache.
Ganz besonders dann, wenn die Kunstwerke in Räumen der Gemeinde präsentiert werden können und somit auch die Arbeit in der Schule nach außen transparent wird.
Aber bis dahin ist es manchmal ein langer Weg, und vor allem der Zeitpunkt muss stimmen.
Aber auch der Kontakt nach außen muss vorhanden sein, wenn man das „Schulgelände“ verlassen möchte. Hier hatte ich in der Person meines ehemaligen Kollegen Jürgen Scherer einen genialen Mitstreiter, der den Kontakt zu den Kunstfreunden Bergstraße herstellte.
Damit war ein erster Teppich ausgebreitet, aber noch nicht beschritten.

Was kann man zusammen (Schule und Kunstfreunde) auf die Beine stellen, welche Themen, Inhalte eignen sich?
Da kam uns die Umbenennung der Bahnhofstraße (an der die Schule liegt), in Benno-Elkan-Allee, gerade recht. Benno Elkan war ein deutscher Bildhauer mit jüdischen Wurzeln. Er lebte von 1911 bis 1919 in Alsbach, wo er künstlerisch aktiv war und auch den Beginn des Ersten Weltkrieges erlebte. Als Kriegsteilnehmer reflektierte er seine Erlebnisse u.a. in Federzeichnungen und diversen Skulpturen.

Da ich eine neunte Haupt- u. Realschulklasse in Kunst für das Schuljahr 2013-2014 bekam, bot sich eine interessante Verknüpfung vieler Themen an. Zum einen das Thema Mensch im Kunstunterricht, dann die Thematik 1. Weltkrieg im Geschichtsunterricht und die Hundertjahr-Rückblicke sowie die aktuellen Kriege in der Welt. Aber auch die Möglichkeiten des künstlerischen Ausdrucks wollte ich bei den Schülerinnen und Schülern erweitern mit dem Erlernen einer neuen Technik. Für die meisten war es auch das letzte Schuljahr mit Kunstunterricht, was einen besonderen Abschluss verdiente.

Also viele gute Ideen, die zusammengebracht werden sollten. Im Kunstunterricht konfrontierte ich die Schülerinnen und Schüler mit Arbeiten von Künstlerkollegen Benno Elkans aus den 10-er und 20-er Jahren des 20. Jahrhunderts.
Besonders im Fokus war hier die Reflektion der Künstler mit Kriegserlebnissen und deren Umsetzung in ihren Werken. Ob Otto Dix, Käthe Kollwitz, Erich Heckel oder Karl Schmidt-Rottluff, viele dieser Künstler bedienten sich der Federzeichnung oder des Holzbzw. Linolschnitts. Gerade die Reduzierung auf Form und Ausdruck macht ihre Werke so stark und dramatisiert.
Somit war die Technik des Linolschnitts das Medium, mit dem gearbeitet werden sollte.
Meine Klasse musste also eine neue Technik erlernen, und zwar so gut, dass es zu ausstellungswürdigen Arbeiten reicht. Damit eine genügend große Zahl an Kunstwerken entstehen konnte, nahm ich die Parallelklasse meines Kunstkollegen Oliver Martin mit ins Boot. So waren jetzt zwei Klassen (9cHR u. 9dHR) auf der Suche nach Motiven, die das Thema Krieg und Mensch beinhalten sollten.
Bei der Auswahl möglicher Motiv zeigte sich sehr schnell eine Tendenz ab. Kinder sind in sehr vielen Arbeiten zu sehen. Zufall? Das Leid, die Ohnmacht sowie der Missbrauch ihrer Person tauchten verstärkt als Motiv auf.
Um den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit der Umsetzung ihrer Motive zu geben, musste ich ein wenig tricksen bzw. eine Methode zur technischen Übertragung von Motiv auf den Druckstock entwickeln. Fotovorlagen wurden am Computer mittels Bildbearbeitungsprogrammen vereinfacht, ausgedruckt und mit Hilfe von Kohlepapier auf die Linolplatte übertragen. Jetzt konnte die eigentliche künstlerische Ausfertigung der Arbeit beginnen.
Es war für alle ein aufregendes Erlebnis, wie der geschnitzte Druckstock mit Farbe versehen, das jeweilige Motiv auf das Papier übertrug. Experimente mit einer zusätzlichen Farbe (Rot) brachten noch weitere spannende Ergebnisse.

Der Förderverein der Schule übernahm dann dankenswerterweise auch die Finanzierung der Rahmung der Bilder. Mit Musik und einleitenden Worten von Dr.Benno Wölfel, dem Vorsitzenden der Kunstfreunde Bergstraße, wurde unsere Ausstellung dann kurz vor den Sommerferien in den Räumen des Bürgerhauses Sonne in Alsbach eröffnet.

Stefan Buss

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